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Legasthenie und Schrift
ZURÜCK ZUR SCHREIBSCHRIFT – Nicht nur für Betroffene mit LRS
Jedes 6. Kind (17%), davon zu 87% Jungen können ihre Handschrift nur bedingt sinnvoll und zweckbezogen einsetzen. Die Schrift ist schwer lesbar, unkoordiniert, oft zu langsam.
Die meisten der derzeitigen Schülerinnen und Schüler haben die vereinfachte Ausgangsschrift erlernt und sind dann bis zum Ende der 6.Klasse in die Druckschrift übergegangen, denn bereits zu Beginn des 5. Schuljahres muss bedingt durch den Fachunterricht erheblich schneller geschrieben werden. Durchschnittlich beschleunigen Kinder schon in den ersten Monaten der 5. Klasse ihre Schrift um 25%, manche verdoppeln sogar ihr Schrifttempo. Fazit: Die Schrift wird nicht nur undeutlicher, sondern entgleist mit zahlreichen völlig unleserlichen Wörtern, die vom Lehrer oftmals als „Fehler“ angestrichen werden.
Dabei ist Druckschrift nicht unbedingt leichter schreibbar als Schreibschrift. Druckbuchstaben verleiten dazu diese vom „losen Ende“ her beliebig zu konstruieren (ein t beispielsweise bietet 4 Ansatzpunkte und 8 Ausführungsmöglichkeiten).
Die dadurch fehlende Gleichschaltung aller Buchstaben des Alphabets in ihrem Linienverlauf erschwert die Form-, die Größen-, und Abstandskontrolle der Buchstaben sowie die Entwicklung eines zügigen Tempos.
Weitere Punkte, die gegen die Druckschrift sprechen:
- Druckbuchstaben werden häufig unnötig aufgedrückt.
- Druckbuchstaben bleiben in der Wahrnehmung oft nur als Einzelbuchstaben bestehen, was dem silbierend mitsprechenden Schreiben zuwider läuft.
- Druckbuchstaben werden oft abgehackt lautiert, was dem silbierenden Lesen zuwider läuft.
Somit:
Schreibschrift ist eine Wahrnehmungsschulung von übergeordnetem Wert! Die Schreibschrift fügt Buchstaben nicht nur als Reihenfolge zusammen, sondern macht sie durch Bewegung zu einer festen Einheit, die auch optisch einen stärkeren Zusammenhalt hat. Schreibschrift hält die Buchstaben fest, – motorisch, optisch und als Sinneinheit. Von daher wird unbedingt zur Beibehaltung der Schreibschrift und zum kontinuierlichen Handschrifttraining geraten!
(Text © Anna-Maria-Schulze-Brüning, mit freundlicher Genehmigung der Autorin)